Hermann Neubauer/Bernhard Ettel hatten im Schneebergland alles unter Kontrolle / Dann musste das Duo aufgrund eines dramatischen Feuers im Motorraum stoppen / Trotz der Ausfälle der WRC-Konkurrenten wackelt auch die Meisterschafts-Führung.
Fotos: Daniel Fessl. Harald Illmer
Brütende Hitze über Österreich und ausgerechnet dann wartete die technisch und fahrerisch wohl anspruchsvollste Rallye des Jahres, die Schneebergland Rallye, auf die Teams der heimischen Meisterschaft. Auf den Gründen von Gerwald Grössing ging das Schotter-Spektakel in Szene und es sollte sich nahtlos in die Reihe der dramatischen Rallyes beziehungsweise Entscheidungen des Jahres 2017 einreihen.
Nach der ersten Sonderprüfung lagen die drei Favoriten Hermann Neubauer, Raimund Baumschlager und Gerwald Grössing innerhalb von nur 3,3 Sekunden, zudem hielten sich auch einige R5-Piloten in „Schlagdistanz“. Die großen Vorentscheidungen gab’s dann aber schon auf SP2: Zuerst musste Hermann Neubauer am Weg zur SP-Bestzeit an der Unfallstelle des vor ihm gestarteten Raimund Baumschlager anhalten, um sicherzugehen, dass Baumschlager und sein Co unbeschadet aus dem verunfallten VW Polo WRC aussteigen konnten. Und dann erlitt auch noch Gerwald Grössing einen Motorschaden an seinem Ford Fiesta WRC, womit Hermann Neubauer rechnerisch an der Spitze der Rallye lag!
Bis zur vierten Sonderprüfung hatte die Rallye-Leitung die Zeiten korrigiert und ab der fünften Prüfung lag Ford Fiesta WRC Pilot Hermann Neubauer – nach klarer SP-Bestzeit – dann auch wie erwartet an der Spitze der Schneebergland Rallye: „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir alles unter Kontrolle und unser Plan war, den Sieg sauber und ohne Risiko nach Hause zu fahren. Diese Situation war ja praktisch ein Geschenk und mit einem Sieg hätten wir ganz bestimmt schon eine Vorentscheidung in der Meisterschaft herbeiführen können.“
Doch dazu kam es leider nicht, denn die härteste Rallye der Saison forderte auch vom ZM Racing Team und dem Duo Neubauer/Ettel ihren Tribut: „Mitten auf der sechsten Sonderprüfung schlugen plötzlich Flammen aus dem Motorraum. Wir mussten sofort anhalten, um zu löschen, was uns glücklicherweise gelungen ist. Offenbar führte ein Öl-Leck zu dem Feuer, die Ursache dafür müssen wir erst eruieren. Die ganze Situation ist jedenfalls sehr, sehr enttäuschend, denn so haben wir nicht nur einen sicheren Sieg vergeben, sondern auch die Chance auf eine Vorentscheidung in der Meisterschaft verloren – und die Meisterschafts-Führung ist eventuell auch noch weg“, so ein enttäuschter Hermann Neubauer, der jetzt die Entscheidung der AMF („Austrian Motorsport Federation“) abwarten muss, ob Sieger Niki Mayr-Melnhof die Punkte für die PowerStage-Bestzeit erhält, oder nicht.
Manfred Wolf
Presse Hermann Neubauer Racing |